Ausflugsziel Döhrener Turm

19. und Beginn 20. Jahrhundert

Als Zentrum der Waldwirtschaft Döhrener Turm blieb der Turm weiterhin ein gern besuchter Ort der hannoverschen Bürger. Mit der Einweihung der ersten Pferdebahn am 14. September 1872, die vom Steintor zum Döhrener Turm führte und in der Gastwirtschaft mit einem festlichen Bankett gefeiert wurde, erfuhr der Ort einen neuen Aufschwung.

 

Gegenüber vom Turm baute die Betreibergesellschaft der Pferdebahn, die "Continental Pferdebahn Aktiengesellschaft", ihr Verwaltungsgebäude, Pferdeställe sowie Wohnungen für die Bediensteten. Letztere waren jedoch äußerst eng und karg gehalten. Den Berichten nach waren die Behausungen so schmal, dass Kranke und Tote durch die Fenster geschoben werden mussten.

 

1888 wurde der Turm im Rahmen der Vorbereitung zur 400 Jahrfeier der Befreiung Hannovers 1890 grundlegend saniert und die achteckige Turmstube aufgesetzt. Der Mode sowie dem Geltungsdrang der Zeit entsprechend, wurde das Zimmer im Fachwerkstil gestaltet. Der Turmaufsatz wurde wesentlich länger und spitzer ausgeführt.

 

Im gleichen Jahr wurde ein in Mettlacher Steingut ausgeführtes Reliefbild des Wappenträgers nach einer Zeichnung von Hermann Schaper in eine Nische an der Nordseite des Turms eingelassen.

 

Schließlich wurde die benachbarte Gaststätte um einen großen Tanzsaal erweitert und eine Terrasse im neugotischen Backsteinstil errichtet. Der Döhrener Turm erlebte als bevorzugtes Ausflugsziel eine Glanzzeit. Familien konnten hier preiswert rasten und sich vergnügen. Der Kaffee mit Schlagsahne sowie die ff. kleinen Lagen waren weithin berühmt. Speziell geschaffene Andenken, wie Postkarten mit dem Lied von Fritz Thörner "Im Döhrener Turm", zeugen von der Beliebtheit der Lokalität. (s. a. Anmerkungen)

 

Im Zuge des Maschseebaus (Spatenstich 24. März 1936) und der Errichtung der dortigen Gaststätten wurden die Wirtschaftsgebäude am Döhrener Turm abgerissen. Der Döhrener Turm blieb als Solitär stehen.