Der Döhrener Turm - ein Bollwerk der Hannoverschen Landwehr

14. Jahrhundert

1371 belohnten die askanischen Herzögen Wenzel und Albrecht von Sachsen-Wittenger die Stadt Hannover, die im Erbfolgekrieg zwischen den Braunschweiger Welfen und den Askaniern sich auf die Seite des Askanier geschlagen hatte, mit dem "Großen Privileg". Hierin wurde ihr das uneingeschränkte Eigentum an der Eilenriede als städtischem Forst übertragen, die Errichtung eines zweiten Verteidigungswerks vor den Toren der Stadt als zusätzlichen Schutz erlaubt sowie andere wichtige Rechte erteilt. Auch nach dem späteren Sieg der Welfen wurden Hannover die Rechte aus dem Privileg nicht entzogen.

 

Auf dieser Grundlage konnte Hannover das 1355 begonnene, ungefähr eine halbe Wegstunde von der Stadtmauer entfernt liegende Abwehrsystem aus mehreren durch dichte Hecken voneinander getrennte Grabensystem - die so genannte Landwehr - planmäßig ausbauen. Die Konstruktion der Landwehr entsprach hohem zeitgemäßem Standard und galt als mit den damaligen Kampfmitteln nicht überwindbar. Die Reisenden wurden somit gezwungen, die mit Warttürmen bzw. -häusern gesicherten Durchlässe zu nutzen (s. a. unter Anmerkung).

 

Als eines dieser elf Bauwerke wurde 1382 an der Handelsstraße nach Hildesheim, sieben Meter von der Grenze zu dem Bistum Hildesheim gehörenden Kirchdorf Döhren, der Döhrener Turm errichtet.

Die Chronik berichtet:

"1382 wordt gebuwet de Torne vor der Dorner Landtwehr, kostete 26 M(ark)
5 Sch(illinge) ahne 17 000 Muersteene und Dackstene!"


1382 wurde der Turm vor der Döhrener Landwehr gebaut, erkostete 26 M(ark)
5 Sch(illinge) an die 17 000 Mauersteine und Dachsteine.

Über das genaue Aussehen des damaligen Turms existieren keine Aufzeichnungen. Überliefert ist, dass der Turm mit Wärtern besetzt war, deren Anzahl in Abhängigkeit von der Bedrohungssituation schwankte. Einer der ersten Wächter war Hardenberg. Im Kämmereiregister von 1387 ist eine Lohnzahlung an Wärter des Döhrener Turm von siebeneinhalb Schilling erwähnt. ("Hardenberghe up der Dornder Lantwerte...")

 

Die Dokumente weisen im ersten Jahrhundert keine besonderen Vorkommnisse am Turm aus. Es gab keine militärischen Herausforderungen, so dass der Schutz der Handelsstraße mit der Eintreibung von Zöllen, die Kontrolle von Holz-, Wald- und Grasweidenutzung, die Sauberhaltung der Gräben, der Stopp der Einreise von Personen sowie die Markierung der Stadtgrenze an sich die eigentlichen Aufgaben der Wächter waren.